
Im Reich des Nougats, Nebbiolos und Trüffel - Schlemmertipps für das Piemont
Knapp zwei Wochen liegen seit unserer Gruppenreise im Piemont zurück und die Eindrücke sind immer noch genauso präsent, wie das ein oder andere Mitbringsel im persönlichen Weinkeller oder der Speisekammer. Eins voreweg...es ist fast unmöglich im Piemont schlecht zu essen. Die Qualiät der Grundzutaten und die Kombination aus französischen Einflüssen und italienischer Küche ist schon etwas ganz besonderes. Dementsprechend waren auch die Erwartungen entsprechend hoch.
Barolo, Barbera oder doch Nebbiolo - welcher Wein darf es sein?
Gleich zu Beginn der Reise stand bei den Teilnehmern vor allem eine Frage im Raum..."ist der berühmte Barolo-Wein sein Geld wirklich Wert?" In den sechs Tagen der Reise, sollten wir uns darüber eine eigene Meinung bilden können. Barolo besitzt eine DOCG (Denominazione di Origine Controllata e Garantita), das heißt eine kontrollierte und garantierte Herstellung, welche die höchste italienische Weinklassifikation ist. In 11 Gemeinden wachsen die Nebbiolo-Trauben, die die Grundlage dieses Weines bilden, der mindestens mindestens 38 Monate reifen, davon mindestens 18 Monate in Holzfässern. In der Cantina Brandini konnten wir uns bei einer Verkostung ein Bild machen über verschiedene Jahrgänge und auch über einen Wein, der ebenso aus der Nebbiolo-Traube gekeltert wurde, aber aufgrund seiner Herkunft, die außerhalb der 11 Barologemeinden liegt, nicht als "Barolo" bezeichnet werden darf. Übrigens gibt es in dem zauberhaften Ort am höchsten Punkte eine wunderschöne Piazza, von der aus man nicht nur einen sagenhaften Blick auf das Weltkulturerbe der Langhehühgel hat, sondern von der aus man auf künstlerische Art und Weise auch einige der Gemeinden des Barologebietes entdecken kann (und nebenbei ist diese Piazza auch perfekt für ein Gruppenfoto!).

Unser Fazit in punkto Barolo... Die engmaschigen Reglementierungen und die geringe Anbaufläche (= begrenzte Stückzahl) rechtfertigen die teilweise hohen Preis sicherlich, aber es gibt ebenso hervorragende Nebbioloweine, die ebenso fantastisch sind und nur die Hälfte eines Barolos kosten, wenn überhaupt. Eine absolute Überraschung für viele Teilnehmer waren hingegen die Weine aus der weitaus weniger populären Barbera Traube sowohl Barbera d'Alba als auch Barbera d'Asti - gerade in der Riserva Version machen sie so manchem Barolo Konkurrenz und das zu einem großartigen Preis-Leistungsverhältnis. Ein absoluter Außenseiter und Unbekannter ist außerdem der Wein Rucché, der aus der gleichnamigen Traube vinifiziert wird. Sollten Sie in der Umgebung von Asti sein, probieren Sie ihn unbedingt!
Die Kellerei Brandini ist auf alle Fälle einen Besuch Wert, das Personal ist kompetent und sympathisch und man macht die Verkostung inmitten des Fasskellers, außerdem ist die Produktionsweise nachhaltig ausgerichtet.

UNSER RESTAURANT-TIPP FÜR GOURMETS: Nicht nur die Weinkellerei ist fantastisch, sondern auch das Restaurant auf dem Landgut. Das Ristorante Coltivare besitzt seit 2024 voller Stolz einen grünen Michelinstern. Es gibt einen Gemüse- und LKräutergarten und neben klassischen Menüs auch ein Menü, dessen Gerichte zu einem großen Teil auf dem Grill zubereitet werden - ein echtes Geschmackserlebnis! Wer hätte gedacht, dass ein vegetarisches Karottengericht, so innovativ und interessant sein kann?! Chapeau! Auch das als "Apfelküchlein" deklarierte Dessert war ein reines Sinnesvergnügen. Der Blick aus den großen Panoramafenstern auf die Weinberge und Alpen ist dann noch ein zusätzliches Highlight.

Das Piemont kann aber nicht nur Rotwein....
Keine Angst sollten Sie kein Rotwein-Fan sein, denn das Piemont sorgt im Gebiet um Asti auch für Prickelndes Vergnügen. Asti Spumante kennt man ja auch in Deutschland, aber der "metodo classico" des Piemonts, der Alta Langa Brut ist auf dem internationalen Markt kaum verbreitet, dabei sind wir absolut auf Champergnerniveau. Wir waren diesem perligen Verführer in der Cantina Contratto auf der Spur - der ältesten Spumante Kellerei Italiens und außerdem Vorreiter für reine Millesimato (will heißen Jahrgangs-Schaumweine). Die unterirdischen Gewölbekeller waren schlichtweg beeindruckend und ebenso die Fingerfertigkeit des Kellermeisters der in 1 Minute sage und schreib 320 Flaschen "umdreht", um die in den Flaschen befindliche Hefe sanft zu verteilen.

Auch die anschließende Verkostung war super spannend mit zwei Raritäten, einem Brut und einem Rosato Brut, die kleinen Köstlichkeiten dazu wurden fantastisch und äußerst sorgsam lokal ausgewählt. Die Grissini entstehen beispielsweise in einem naheliegenden 2 Sterne Restaurant und sind fast allein schon eine Reise Wert.

Das Piemont - Im Schlemmerparadies der Trüffel und der Haselnuss
Glücklicherweise gibt es im Piemont nicht nur Weine, denn mindestens genauso wichtig ist die das schwarze und weiße Gold, landläufig als Trüffel bezeichnet. Gerade wenn der Trüffelmarkt in Alba von Mitte Oktober bis Dezember stattfindet, sind die Knollen in aller Munde (im wahrsten Sinne des Wortes!). Klar kann man auch einfach einen Teller Tajarin (= hauchdünne piemontesische Eierpasta) in einer der Trattorien bestellen, aber wesentlich interessanter ist es bei einer Trüffeljagd dabei zu sein. Denn nur hier versteht man, wieso die Trüffel so kostbar (und hochpreisig) ist. Hinter der Trüffelsuche liegen Jahre der Erfahrung, der Ausbildung von Sucher und Hund und eine Sensibilität für die Natur und Ihre Veränderungen. Dem eingespielten Duo von Trüffelsucher und Hund zuschauen zu dürfen, ist einfach nur magisch und wenn dann auch noch von Ende Oktober bis Anfang Januar eine weiße Trüffel ans Tageslicht befördert wird, dann stellt sich bei allen Beteiligten ein kleines Glücksgefühl ein.

Getoppt wird das allenfalls noch, wenn man selbst seine Trüffelpasta zubereitet...und zwar vom Teig an und genau das haben wir dann auch getan auf der Gruppenreise. Nicht nur viel Spaß und Gelächter waren garantiert, sondern auch, dass die selbstgemachte Pasta nach getaner Arbeit nochmals doppelt so gut schmeckt. Der Kochkurs fand im Bauernhaus eines Haselnussproduzenten statt und natürlich lernten wir auch mehr über dieses Produkt, was übrigens für das köstliche Piemonteser Nougat (Gianduiotto) verantwortlich ist.

Gut, dass für nächstes Jahr gleich zwei Termine für die Gruppenreise im Piemont eingeplant sind, denn diese Reise macht einfach nur Lust auf mehr und soviel darf schon verraten werden...es wird einige Überraschungen geben im nächsten Jahr. In diesem Sinne schauen Sie doch einfach mal in Ihren Terminkalender und wer noch mehr Details möchten, kann im Reiseprogramm der Gruppenreise 2025 stöbern. Bis dahin SALUTE!
