
Meine Geheimtipps zur Loire-Reise: Loire oder Loir? Eine genussvolle Verwechslung mit Folgen!
Dies ist eine Geschichte über meine erste Reise in die Region des Loire-Tals und die Erzählung, warum man sich ruhig mal irren darf, wenn daraus herrliche Urlaubserlebnisse entstehen können.
Nicht verwechseln! Loire verus Loir (ohne e!)
Ich gebe es zu: Als ich das erste Mal eine Reise ins „Loiretal“ plante, war ich fest überzeugt, alles richtig zu machen: Schlösser, Wein, Flussromantik – das volle französische Programm. Nur dass mein Reise-Ziel, für das ich mich voller Begeisterung entschied, gar nicht das "La Loire", sondern das viel kleinere, leicht übersehene "Le Loir" war. Ohne „e“. Eine feine, stille Verwechslung. Und ehrlich gesagt: eine der besten, die mir je passiert ist.
Auf Umwegen zum Ursprung – das andere Loir(e)
Denn das Loir-Tal – ganz ohne Prunk, ohne Touristenmassen, aber mit echtem französischem Dorfgefühl – hat sich mir als GEHEIMNISVOLLE SCHATZKISTE offenbart. Da wären zum Beispiel:
Ein Laden voller Bürsten, Geschichten und leichtem Wahnsinn in La Chartre-sur-le-Loir
In La Chartre-sur-le-Loir, einem verschlafenen Städtchen, das aussieht wie aus einem vergessenen Jacques-Tati-Film, stößt man auf einen Krämerladen, der eigentlich ein Museum der Merkwürdigkeiten ist. Der Inhaber? Ein liebenswerter, leicht verschrobener Kautz mit Sammlerleidenschaft – seine Regale biegen sich unter allem, was sich jemals bürsten ließ: Bartbürsten, Klobürsten, Hutbürsten, Pferdebürsten, sogar Spezialmodelle für Gemüsesorten, die man sonst kaum mehr kennt.

Doch es bleibt nicht bei Borsten: Inmitten von Zylindern, Sonnenschirmen, antiken Schuhlöffeln und französischen Seifendosen wandert man wie durch eine Zeitblase – jedes Regal eine Reise in das unnütze, aber herrlich verschönernde Zubehör menschlicher Zivilisation. Nichts davon braucht man wirklich – aber alles davon will man irgendwie behalten. Und genau das macht diesen Ort magisch.

2. Luxus mit Wildtierblick – die Lodges im Zoo de La Flèche
Ein Zoo? Ja. Aber kein gewöhnlicher.
Denn der Zoo de La Flèche bietet ein Erlebnis, das irgendwo zwischen Safari, Spa und Kino spielt: Übernachten in Design-Lodges mitten im Tierpark, direkt an den Gehegen – mit Komfort, Gourmetküche und direktem Blickkontakt zu den tierischen Bewohnern.

Die Eisbären-Lodge ist vielleicht das spektakulärste Beispiel: Direkt an der Wand Ihres Schlafzimmers liegt das Unterwasserbecken des Eisbären – das riesige Fenster ist zugleich Aquariumswand und Zimmerdeko. Während Sie unter Ihrer Decke liegen, zieht der Bär elegant durchs Wasser – neugierig, schwerelos, faszinierend.

Fast noch intimer: die Schwarzbären-Lodge. Aus dem wohlig warmen Jacuzzi auf der Terrasse blickt man direkt ins großzügige Naturgehege des Bären. Wildtierbeobachtung im Bademantel – besser kann man sich Natur und Komfort kaum zusammendenken.
3. Destillerie du Sonneur – Rillettes trifft Edeldestillat
Und dann wäre da noch diese Entdeckung in Le Mans, die eigentlich eine kleine Sensation ist: die Destillerie du Sonneur. Ein junger Betrieb mit Leidenschaft für Perfektion – und mit Destillaten, die einen nicht mehr loslassen. Die Brände sind glasklar, puristisch, und voller Tiefe: feine Noten von Birne, Apfel, Quitte, aber auch experimentelle Kreationen wie ein Rillettes-Destillat, das verblüffend weich daherkommt, aromatisch dicht, mit einem überraschend schokoladigen Abgang.

Was auf dem Papier verrückt klingt, entpuppt sich im Glas als faszinierende Verbindung von rustikalem Erbe und flüssiger Eleganz. Diese Handwerkskunst ist nichts für nebenbei – sie will verkostet, verstanden und weitererzählt werden. Und genau das macht sie so besonders.
Dann doch die Loire – und was für eine!
Später – mit e, diesmal korrekt – zog es mich weiter zur großen Schwester: die berühmte Loire, Frankreichs letzter wilder Fluss, gesäumt von Schlössern, Weingütern und feinen Hotels. Mein Tipp: Wer hier wirklich gut ankommen möchte, lässt sich im Relais des Landes nieder, einem charmanten Hotel bei Blois, mit beheiztem Wintergartenpool, herrlichem Park und einem Restaurant, das nach Zedernholz, Landbutter und Lebensfreude schmeckt.
Von dort aus lassen sich die schönsten Orte der Region wunderbar entdecken:
- das Schloss Chambord – ein Bauwerk wie aus dem Märchen, mit 440 Räumen und einer Treppe, die man zweimal runtergehen kann, ohne sich zu treffen
das Festival der Gärten in Chaumont-sur-Loire, wo man mit Gießkanne im Herzen durch Kunst und Pflanzenlust flaniert
oder Blois, die Stadt, die aussieht, als hätte sie sich beim Stadtbild einfach nicht entscheiden können – Renaissance hier, Gotik dort, und mittendrin ein Wochenmarkt, bei dem der Ziegenkäse noch lauwarm ist
Bonus-Highlight: Boot & Wein & Wind im Haar
- Wer’s leise mag, der geht aufs Wasser: In Blois starten traditionelle Bootsfahrten auf der Loire – mit Flussinsel-Stopp, Geschichten vom Naturführer und auf Wunsch einem Apéro mit regionalem Crémant. Ich habe gelernt: Wenn die Loire glänzt, sind alle Sorgen flussabwärts.
Die große Lektion meiner Doppelreise: Man darf sich irren – so lange man neugierig bleibt. Ob Loir oder Loire, ob Giraffen-Lodge oder Degustationsmenü – Frankreichs Mitte kann beides: den leisen Zauber und das königliche Drama. Und vielleicht liegt die wahre Reiselust ja gerade dazwischen.